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Gründer

Gründer wird seit Anfang der siebziger Jahre zum gehässigen Börsenausdruck gestempelt und rasch allgemein gebräuchlich, als nach glücklicher Beendigung des deutsch-französischen Krieges zahlreiche deutsche Aktiengesellschaften oft in leichtfertigster Weise gegründet wurden, an denen sich das unternehmungslustige, aber nur allzu vertrauensselige Publikum aufs lebhafteste beteiligte, bis ihm durch die großen „Krache“ zu spät die Augen geöffnet wurden. So bekam das Wort den schlimmen Nebensinn des Unreellen, Schwindelhaften. Glagau schrieb ein besonderes Buch über den Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin (3. Aufl. 1876). Darin betont er S. 117: „Ebenso gilt heute die Bezeichnung „Gründer"! bereits als eine Beleidigung, welche der Injurienrichter ahndet. Niemand will sich noch Gründer nennen lassen, Niemand Gründer gewesen sein.“ Eine ganze Reihe satirischer Gründerlieder dichtete Hoffmann von Fallersleben 5, 197 ff. im Okt. 1872. Vergl. Sanders, Ergb. S. 239, wo noch andere Zusammensetzungen nebst Ableitungen belegt werden. Doch hatte schon Grillparzer 3, 142 im Jahre 1843 im Hinblick aus den Kölner Dombau „Ein mittelhochdeutsch Narrenhaus Für Bauverein und Gründer“ polemisch empfohlen.