Volkslied
Volkslied prägte Herder in dem im August 1771 niedergeschriebenen Aufsatz „Auszug aus einem Briefwechsel über Ossian und die Lieder alter Völker“ zum epochemachenden Schlagwort aus. Erwin Kircher, welcher ZfdW. 4, 1 ff. in gehaltvoller Darstellung die Entwicklung dieses Ausdrucks gegeben hat, bemerkt S. 22: „Nur eins ist fest: die Kampfstimmung gegen Aufklärung und Letternkultur, gegen Stubenpoesie und Künstelei; und diesen revolutionären Klang trägt das Wort mit hinaus, als der Ossianaufsatz im Mai 1773 in den fliegenden Blättern „von deutscher Art und Kunst“ in die Welt geht.“ Zugleich wird anschaulich gezeigt, wie der neue Begriff schlagwortartig weiter wirkte und in den allgemeinen Tendenzen der Stürmer und Dränger aufging, bis dann der bedenkliche Umschlag erfolgte und zu Beginn der achtziger Jahre nach dem heftigen Volksliedersturm wieder die Ruhe eintrat.
Erst durch die Romantiker wurde dann das Schlagwort neu beflügelt, und damit hebt ein zweites Kapitel in der Entwicklung des Begriffs an.