Volkstum
Volkstum und die entsprechenden Ableitungen und Zusammensetzungen sind durch Ludwig Jahns verdienstliches Werk „Deutsches Volkstum“ (1810) als schlagende Ausdrücke in Aufnahme gekommen. Schon im Jahre vorher hatte er in der Subskriptionsanzeige, die im Berliner Freimütigen erschien, diese Neuprägungen gerechtfertigt: „Unter dem Titel „Deutsches Volkstum“ wird nächstens eine über ein Alphabet starke Schrift herauskommen. Da ein Kunstwort gleich vorangestellt ist, so scheint es nötig, dasselbe zu erklären und damit zugleich die ganze Schrift anzukündigen … Also nicht um ein Kunstwort mehr in die Sprache einzuführen; nicht um sich durch eine wissenschaftliche Ausdrucksverwirrung künstlich schwer und dadurch wichtig zu machen; nein, erst nach sorgfältiger Sprachforschung sind die Ausdrücke Volkstum, volkstümlich und Volkstümlichkeit entstanden und hernach gewählt.“ Jahn ist bei dieser Verdeutschung der Fremdworte „Nationalität“, „Nationaleigentümlichkeit“ und „Nationgemäß“, wie Gombert, Festg. zeigt, von Campe abhängig, der schon im Jahre 1794 die Ausdrücke volkseigentümlich und Volkseigentümlichkeiten gebrauchte. Aber auch die Wortbildung Volkstumkunde, die Vorstufe für das moderne Stichwort Volkskunde, verwendet er wiederholt in der Anzeige und in dem Werke selbst.
Vgl. auch Büchmann S. 269 und als polemische Äußerung beispielshalber einen Ausfall bei Görres 2, 265 (1814).