Chasseriau, Theodore, ein der Gegenwart angehöriger Historien- und Porträtmaler zu Paris, geboren im Spanischen Südamerika, war ein Schüler von Ingres, verfolgt aber seit Jahren in unverkennbarer Nachahmung, obschon nicht ohne eine gewisse Eigentümlichkeit, die Richtung des Eug. Delacroix. Lebhafte Phantasie, großen Adel in der Auffassung, etwas Ritterliches im Anstande und einen gewissen Stolz in der Haltung der schlanken Figuren, eine Zeichnung, der es nicht an Großartigkeit, öfters aber an Korrektheit fehlt, und eine pikante, doch meistens harmonische Färbung erkennt man in allen seinen Bildern. Er wurde vielfach von der Regierung beschäftigt und erhielt 1849 den Orden der Ehrenlegion. Eine Reihe Fresken von ihm sieht man im Palais du quai d'Orsay zu Paris, in der Kirche S. Mery aber ebendaselbst Szenen aus der Legende der h. Maria Aegyptiaca. In den letzten Jahren hat er verschiedene Bilder auf den Ausstellungen zu Paris gehabt, die gefielen. Wir erinnern nur an seine Sappho; seine Desdemona, letztere besonders durch reizende Form und seelenvollen Ausdruck des Kopfes ausgezeichnet; seinen Christus auf dem Ölberg, der die Jünger schlafend findet; Christus bei Martha und Maria; arabische Reiter, welche nach einem Gefecht mit den Spahis ihre Toten wegtragen; arabische Häuptlinge im Zweikampfe unter den Wällen einer Stadt; den Sabbath im Judenquartier zu Konstantinopel u.s.w. Als Porträtmaler ist Chasseriau ebenfalls sehr beliebt.