Harmonik

Harmonik. (Musik) Sie ist der Teil der theoretischen Musik, der die brauchbaren Töne und ihr Verhältnis gegen einander fest setzt. Wenn die Harmonik vollständig abgehandelt werden soll, so muss sie folgende Teile enthalten. Erstlich die Theorie des Klanges überhaupt, worüber der Artikel Klang nach zu sehen ist. Zweitens die Festsetzung des Systems oder der Reihe der Töne, die man in der Musik brauchet; wovon in den Artikeln, System und Temperatur, gesprochen wird. Drittens muss sie aus dem gegebenen System die verschiedenen Töne und Tonarten bestimmen, auch die Intervalle, die in jeder Tonart vorkommen, genau anzeigen. Viertens müssen alle brauchbaren Akkorde jeder Tonart angezeigt und der Grad des Konsonierens oder Dissonierens derselben richtig angegeben werden. Fünftens muss sie den Gebrauch und die Behandlung der Dissonanzen lehren; und endlich sechstens das, was bei der Modulation notwendig zu beobachten ist, vortragen.

 Es ist zu beklagen, dass dieser Teil der Theorie bis jetzt noch so unvollkommen vorgetragen ist. Man sieht aus den Werken der besten Tonsetzer, dass sie alles, was zur Harmonik gehört, sehr gut gewußt haben: aber sie begnügen sich allgemein ihre Wissenschaft bloß in der Anwendung zu zeigen und scheinen ein Vergnügen daran zu haben, anderen die mühsame Ar beit zu machen, die Wissenschaft der Harmonie aus ihren Tonstücken heraus zu ziehen. Dadurch wird das Studium der Harmonik erstaunlich mühsam, das jetzt sehr leicht sein würde, wenn Männer wie Händel, Bach oder Graun, so eifrig wie Rameau und einige andre seiner Landsleute gewesen wären, die Wissenschaft der Harmonie methodisch vorzutragen. In Deutschland fehlt es mehr als irgendwo, an guten Werken über diesen Teil der Theorie.

 


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