Der Dornenstrauch
Es steht in Quesels Hecke
Ein Dornstrauch an der Ecke,
Und stechen tut er auch.
Ach, lieber Herr von Quesel,
Steig ab von deinem Esel,
Hau ab den Dornenstrauch.
Herr Quesel hört die Klagen
Vergnügten Angesichts.
Er spricht mit Wohlbehagen:
Ich spüre nichts!
Es wächst die krause Wolle,
Damit sie wärmen solle
Dem Schäfchen aus der Haut.
Der Dornstrauch tät es rupfen,
Da mußt es ängstlich hupfen
Und blökte gar so laut.
Herr Quesel hört sein Klagen
Vergnügten Angesichts.
Er spricht mit Wohlbehagen:
Ich spüre nichts!
Im Schmuck der neuen Hose,
Beglückt und sorgenlose
Biegt um das Eck der Fritz.
Der Dornstrauch hält ihn feste,
O weh, die Allerbeste
Kriegt einen langen Schlitz.
Herr Quesel hört sein Klagen
Vergnügten Angesichts.
Er spricht mit Wohlbehagen:
Ich spüre nichts!
Hier wandelt, emsig strickend,
Im Freien sich erquickend,
Ein Fräulein tugendsam.
Wie ist sie so erschrocken,
Als plötzlich Hut und Locken
Der Dornstrauch an sich nahm.
Herr Quesel hört ihr Klagen
Vergnügten Angesichts.
Er spricht mit Wohlbehagen:
Ich spüre nichts!
Der Esel aber bebend
Sieht hoch am Dorne schwebend
Die Locken und den Hut.
Es stutzt und bockt der Esel,
Im Dorne hängt Herr Quesel
Und hat es gar nicht gut.
Ein jeder hört sein Klagen
Vergnügten Angesichts.
Man spricht mit Wohlbehagen:
Wir spüren nichts.
Herr Quesel läuft nach Hause
Und kehrt in einem Sause
Zurück mit langer Axt.
Die Axt fängt an zu blitzen,
Herr Quesel an zu schwitzen,
Der Dornstrauch fällt und knackst.
Jetzt kann man ohne Klagen
Vergnügten Angesichts
An Quesels Ecke sagen:
Ich spüre nichts.