Eine Gänsehistorie ohne Ende
1
So seid denn still! Und hört, was sich
Begab in diesem Jahre
Zu Lüethorst auf des Pfarrers Hof
Mit einem Gänsepaare!
Herr Kuno hieß der Gänserich,
Sie hieß Frau Adelheide.
Er liebte sie, sie liebte ihn,
So liebten sie sich beide.
Doch ach! Des Nachbars böse Gans,
Die reizende Pauline,
Sah längst schon dieses stille Glück
Mit neiderfüllter Miene.
Sie putzte sich, sie pudert sich,
Sie wackelt mit dem Stüte.
Herr Kuno fühlt schon gleich bereits
Erschüttert sein Gemüte.
Pauline schwimmt den Bach hinab,
Herr Kuno schwimmt ihr nache,
So schwammen sie, wer weiß wohin,
Zusammen mit dem Bache.
Frau Adelheid bleibt ganz allein
Und nimmt den Witwenschleier;
Ihr einz’ger Trost in dieser Not
Sind neun unmündige Eier.
Ihr armen Eier! klagt sie nun
Mit traurigem Geschnatter.
Was soll aus euch nun werden! Ach!
Ihr habt ja keinen Vatter! —1
- Anmerkung: Bei dieser Stelle hat der Verfasser sich nicht enthalten können, eine stille Träne der Rührung auszudrücken.↩