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Sommer — Sonntag — Sonnenschein

Sommer — Sonntag — Sonnenschein. —
Blühende Kirchhofslinde
Nickt durchs zerbrochene Fenster hinein
Der Kirche im Morgenwinde.

Vogel fliegt dort ein und aus
Friedlich am Sonntagmorgen,
Oben im stillen Gotteshaus
Glaubt er sein Nest geborgen.

Kirche — Orgel und Choral,
Warm ist’s im Kirchenraume;
Dorfes Mütterchen allzumal
Nicken behaglich im Traume.

Still Gesang. Das Wort beginnt:
Gott kommt in Strafgewittern;
Worte so da geschrieben sind:
Heulen und Kniezittern. —

Jeder Schläfer fährt so bang
Auf aus behaglichem Traume.
Doch der Vogel, der Vogel sang
Laut ein Lied in dem Raume.

War ein Lied vom Sonnenschein,
Frühling und Frühlingstriebe:
War ein Lied so hell und rein;
Frühling und Gottes Liebe!

Dummen Vogels dummes Lied,
Dachte der Küster verdrossen.
Als er, der letzte, die Kirche mied,
Hat er das Nest zerstoßen.

Ängstlich flattert das Vögelein
In der blühenden Linde,
Die da nickt zum Fenster hinein
Der Kirche im Morgenwinde.