824. Inner¹⁾. Inwendig²⁾. Innerlich³⁾. Innerhalb⁴⁾.
Das Innere sind die Teile des Ganzen, die von der Oberfläche bedeckt oder von der Außenseite umschlossen sind. (Gegens. das Äußere, vgl. die Art. 60 u. 61.) Das Wort inner ist eigentlich ein Komparativ zu dem Adverbium inne (ahd. innar, mhd. innere). Es ist als Adjektivum oder als Substantivum (das Innere) in Gebrauch. Früher wurde es auch als Präposition mit dem Dativ oder Genitiv verwendet, z. B. „Des Atems warmer Geist wohnt inner mir im Leibe, nicht in der äußern Haut.“ Opitz. Doch dieser Gebrauch ist völlig erloschen. An seine Stelle ist die Präposition innerhalb (aus inner und halbe, ahd. halba, d. i. Seite, zusammengesetzt) getreten. Innerhalb eines Dinges befindet sich das, was von den Seiten desselben eingeschlossen wird. Das Wort kann sich sowohl auf den Ort wie auf die Zeit beziehen und wird sowohl mit dem Genitiv als mit dem Dativ verbunden. Gegenwärtig ist die Verbindung mit dem Genitiv die üblichere. Man sagt: Innerhalb des Hauses, des Landes, eines Jahres, eines Monats usw. Inwendig (von wenden, eig. das nach innen Gewendete) ist diejenige Seite der einschließenden Fläche, welche nach innen gekehrt ist, sowie auswendig die, welche nach außen gekehrt ist. Zuweilen bezeichnet man mit inwendig auch das Innere selbst; dann bezeichnet es aber dasselbe rein örtlich. Mit der Bezeichnung Inneres hingegen wird auch zugleich ausgedrückt, daß es durch die umgebenden Dinge dem Auge desjenigen verborgen wird, der sich außerhalb befindet. Ins Innere der Natur dringt kein erschaffner Geist.“ Haller, Die Falschheit menschlicher Tugend. Während das Innere die Teile eines Dinges sind, die in demselben eingeschlossen liegen, so ist das Innerliche alles, was sich auf das Innere bezieht: die Eigenschaften, Zustände und Veränderungen des Innern (Gegens. äußerlich, vgl. Art. 61). Man sagt daher nicht das innerliche Tor, der innerliche Hof, die innerlichen Wände, sondern das innere Tor, der innere Hof, die inneren Wände. Man nennt aber gewisse Krankheiten innerliche, die nämlich, welche ihre Ursache in der körperlichen Konstitution selbst haben. Durch einen Schuß kann eine innere Verletzung verursacht worden sein, aber ein Fieber ist eine innerliche Krankheit. Innerlich und inwendig werden auch adverbial und prädikativ verwendet, inner nicht.