830. Ironie¹⁾. Satire²⁾. Sarkasmus³⁾.
Unter Ironie (gr. eirôneia, d. i. Verstellung in der Rede) versteht man eine Form der Rede, welche das Gegenteil von demjenigen meint, wag sie wirklich ausspricht, welche z. B. tadelt, indem sie scheinbar lobt; es ist eine feine Form des Spottes. In bitterer Weise und mit der Absicht zu verletzen äußert sich der Sarkasmus (gr. sarkasmos, Hohnlachen eines Zornigen, höhnische Rede, von sarx, das Fleisch). Die einschneidenden Bemerkungen des Sarkastischen sollen den Hohn (nach der Ableitung) gleichsam ins Fleisch treiben. Satire (lat. satira, alte Form satura, eig. eine Mischspeise, ein Allerlei, dann ein Mischgedicht, das in scherzhafter Weise über die verschiedensten Gegenstände handelte, gewöhnlich auch als Ergötzlichkeit bei Volksfesten dramatisch aufgeführt wurde) ist der auf dem Grunde sittlichen Unwillens mit Witz durchgeführte Spott gegen Fehler und Torheiten; im engern Sinne versteht man unter Satire ein Gedicht, das solchen Spott enthält. Die Form der Ironie kann auch vom Satiriker gebraucht werden, der Sarkasmus würde aber mehr persönliche Bitterkeit verraten, als die Würde der Satire zuläßt.