829. Interesse¹⁾. Teilnahme²⁾.
Interesse (eig. dazwischen sein, d. i. innig mit dem Gegenstande verbunden sein) ist das Verlangen, zu einem Gegenstand in geistige Beziehung zu treten oder in derselben zu bleiben, ihm genießend, forschend, erkennend näher zu treten. Teilnahme ist das Mitgefühl mit der Freude und dem Leide anderer oder in einem weiteren Sinne das aufmerksame Verfolgen dessen, was ein anderer tut oder sagt. Interesse kann ich auch für tote, leblose Dinge, Teilnahme nur für lebende, fühlende Wesen haben. Für einen Astronomen hat die Bestimmung der Bahn eines neuen Kometen großes Interesse; Cäsar vernahm mit großer Teilnahme die Nachricht von dem traurigen Geschick des Pompejus. Interesse heißt ferner nicht bloß das geistige Wohlgefallen selbst, sondern auch das, was solches Wohlgefallen erregt. Das hat großes, oder das hat nicht das geringste Interesse für mich. Teilnahme kann nicht so stehen. Je nach dem Sinne des Satzes kann man Interesse im Deutschen wiedergeben durch: Anteil, Anteilnahme, Beteiligung; Aufmerksamkeit, Beobachtung, Spannung; Liebe (zur Sache), Vorliebe, Sinn, Eifer, Wohlwollen; Beziehung, Anziehung, Anziehungskraft; das Anziehende, Fesselnde; Reiz; Bedeutung, Bedeutsamkeit, Wert, Wichtigkeit; Nutzen, Vorteil, Sicherheit, Förderung, Wohl, das Beste; Rücksicht; Angelegenheit; Gewinn, Selbstsucht, Eigennutz u. a. Die Wendungen Interesse haben und von Initeresse sein kann man wiedergeben durch die Verdeutschungen von interessant sein (s. Art. 828). Eine Sache von Interesse ist eine solche von Wert, Wichtigkeit, Bedeutung u. ähnl. Im Interesse kann man wiedergeben durch Wendungen wie: zum Besten, zugunsten, zum Nutzen, zur Förderung, um willen usw. (Vgl. Sarrazin, a. a. 0. S. 98.)