Hegemonie Preußens
Hegemonie Preußens ist ein von P. A. Pfizer 1831 in die politische Diskussion geworfenes Schlagwort, das sofort begierig aufgenommen wurde. Pfizer äußert sich in seinem „Briefwechsel zweier Deutschen“ aus S. 229: „Wenn nicht alle Zeichen trügen, so ist Preußen auf das Protektorat über Deutschland durch dasselbe Verhängnis angewiesen, das ihm einen Friedrich den Großen gab. …. Eben damit erledigt und erklärt sich aber auch die Haupteinwendung, welche gegen Preußens Hegemonie von seiten des übrigen Deutschlands mit einigem Schein von Grund gemacht wird.“ Vgl. S. 275 und 351, sowie S. 251 und 264, wo abwechselnd auch von einem „Supremat Preußens“ gesprochen wird.
Alsbald nach dem Erscheinen des Buches bemerkt Immermann 10, 98 (1831): „Das eigentlich Merkwürdige sind die Vorschläge der Briefsteller über die Zukuft Deutschlands. Der Eine will die Hegemonie Preußens, der Andere die Österreichs.“ Vgl. auch den höhnischen Protest Heines 5, 15 (1832). Ein aufsehenerregender Artikel in der Augsburger Allgem. Zeitung gab dann im Jahre 1843 von neuem das Signal zu eifriger Debatte über das Schlagwort (Grenzb. 1843, 335). Vor allem aber trug eine Erklärung des Königs Friedrich Wilhelm IV. selbst im März 1848 dazu bei, das vielgenannte Schlagwort mit lebhaftester Parteinahme für und wider zu kommentieren. Die Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung und die Tagesblätter hallen gleichmäßig davon wieder. So hat es nach dem Volksblatt von 1848, 564 die Haltung Friedrich Wilhelms III. verschuldet, dass Preußen an seinem wahren Beruf irre geworden sei: „Die sogenannte „Hegemonie Preußens“ würde auf ganz naturwüchsige Weise ohne Kränkung irgend eines Rechts zum siegreichen Durchbruch gekommen sein.“
Aber auch später verschwindet das Stichwort noch nicht, bis die Streitfrage endgültig mit den Waffen ausgetragen worden ist.