Lodovico da Cigoli Cardi

Cardi, Lodovico da Cigoli, Maler und Architekt, geb. 1559 zu Cigoli bei Florenz, gest. 1613 zu Rom, kam schon sehr jung zu Aless. Allori in die Schule, besuchte später aber auch das Atelier des Santi di Tito, bildete sich jedoch mehr nach Baroccio, Correggio und den großen venezianischen Meistern aus. In der Architektur unterrichtete ihn Buontalenti. Von Papst Paul V. zur Ausführung bedeutender Arbeiten nach Rom berufen, woselbst er übrigens schon unter Clemens VIII. mehrere Bilder ausgeführt hatte, starb er daselbst in dem Augenblick, als ihm, zur Belohnung seiner Verdienste, die Ernennung zum Malteser-Ritter übersandt wurde. — Cigoli schloss sich in seinen Werken den Bestrebungen einer gewissen eklektischen Opposition gegen das manieristische Treiben seiner Vorgänger und seiner Zeit an und wurde für Florenz, was die Caracci in Bologna, was Baroccio in Rom, der Wiedererwecker einer ernsteren, tieferen Richtung der Kunst. Seine Bilder, deren man zu Florenz und Rom eine große Anzahl sieht, zeichnen sich durch ein schönes, warmes Kolorit und große Anmut in den Körperbildungen aus. Eines der bedeutendsten ist das Martyrium des h. Stephanus in den Uffizien zu Florenz. Sehr häufig stellte er den h. Franziskus dar. Das beste Exemplar davon befindet sich in der Galerie Pitti zu Florenz, woselbst man auch noch einen Christus mit Petrus auf dem Meer (gest. von Fra Ant. Lorenzini) und einen guten Ecce homo verwahrt. In der Peterskirche zu Rom sieht man von ihm sein gerühmtestes Bild: die Heilung des Lahmen (gest. v. Dorigny) und in S. Francesco zu Cortona das Wunder des h. Antonius. Die Eremitage in Sankt Petersburg besitzt von ihm einen Tobias und eine Beschneidung Christi. — Auch als Architekt legte Cardi nicht unerhebliche Proben großen Talentes ab. Er führte für den Großherzog Ferdinand I. die Dekorationen für die Vermählung der Maria von Medici mit Heinrich IV. von Frankreich aus. Darauf wurde er mit der Vergrößerung und Vollendung des Palastes Pitti betraut, und sah sich auch unter Cosimo II. als Architekt geehrt. Unter der Regierung desselben wurden nach seinen Entwürfen und Pläne verschiedene großartige Gebäude errichtet: das Tor und die Treppe des Gartens der Gaddi, die Loggia Tornaquinci, das Portal des Klosters S. Felicita, der schöne Hof des Palastes Strozzi und der Palast Ranuccini. — In seinen Architekturen erscheint Cigoli als Nachahmer des Michelangelo; nur in der Fassade des letztgenannten Palastes hat er sich eine gewisse Selbstständigkeit gewahrt.

 

Literatur. Museo fiorentino, woselbst auch sein Porträt im Stich. — Quatremère de Quincy, Dictionnaire historique d'Architecture.


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