Bartsch, Adam von, geh. 1757 zu Wien, gest. zu Hietzing 1821, ausgezeichnet als Schriftsteller über Kupferstichkunde, wie als ausübender Kupferstecher, bildete sich als Künstler in der Kupferstecherschule zu Wien unter dem berühmten Schmutzer, und zu seiner eminenten Kennerschaft der Kupferstiche, bei seiner gründlichen Einsicht in alle Teile der Technik, in seiner 1781 erlangten Stellung als Custos der dortigen ausgezeichneten Kupferstichsammlung aus, in welcher er mehreremale Deutschland, Frankreich und die Niederlande durchreiste, überall die wichtigsten Sammlungen einsehen und die vielseitigsten Erfahrungen sammeln, die gediegensten Kenntnisse erwerben konnte. Die Früchte seiner Tätigkeit auf diesem Gebiete legte er, außer der gänzlichen Umgestaltung der k. Kupferstichsammlung und einem dazu gefertigten kritischen Verzeichnisse, der Anordnung der in ihrer Art einzigen Sammlung des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, und mehreren Katalogen berühmter Kupferstichsammlungen, literarisch in folgenden Schriften nieder: Anton Waterloo's Kupferstiche, ausführlich beschrieben 1795; Catalogue raisonné des estampes gravées à l'eau forte par Guido Reni etc. Viennel 1795; Catalogue raisonné des estampes qui forment l'oeuvre de Rembrandt etc. Vienne 1797; Catalogue raisonné des estampes qui forment l'oeuvre de Lucas van Leyden 1798; sodann in dem: Peintre graveur, 21 vol. 1803—1821, dem Hauptwerk seines Lebens, in welchem er mit kritischen Raisonnement die gestochenen oder radierten Blätter aller Maler beschreibt, die in diesem Kunstzweig Ausgezeichnetes geleistet, und in der kurz vor seinem Tode erschienenen: Anleitung zur Kupferstichkunde. Auch besorgte er die Herausgabe der alten vier, die Person und Familie Kaiser Maximilians verherrlichenden Holzschnittwerke des Albrecht Dürer und H. Burgmayer: des Triumphs Kaiser Maximilians, der Ehrenpforte, des Weiss Kunig und der Bilder von Heiligen aus der Familie des Kaisers Maximilians. Als Kupferstecher zeichnete er sich durch die treue Wiedergabe des Originals, durch geschmackvolle Verbindung der Nadel mit dem Grabstichel und glänzende Effekte aus. Außer den täuschend ähnlichen, den ersten 5 Bänden des „Peintre graveur" beigegebenen Kopien nach den seltensten Kupferstichen holländischer Meister, vielen Blättern von Tierstücken nach H. Roos, Potter, Rugendas u.s.w., rühmt man unter den über 500 von ihm gestochenen Blättern: die Bestürmung von Oczakow, nach Casanova; die Rückkehr des verlorenen Sohns, im Geschmacke Rembrandts; den heil. Philippus, der den Verschnittenen tauft, nach Dietrich; Titus Manilius und das triumphierende Rom, nach Rubens. Sein Sohn Friedrich von Bartsch lieferte ein vollständiges Verzeichnis seiner Werke.