Bartolozzi, Francesco, geb. zu Florenz 1730, erlernte die Kupferstecherkunst bei Joseph Wagner in Venedig, und ging 1764 von da nach England, wo er sich durch seine geistreichen geätzten Blätter, noch mehr aber durch seine dem Zeitgeschmack huldigenden Blätter in der von ihm wesentlich vervollkommneten Punktiermanier einen sehr geschätzten Namen, Ehrenstellen und großen Reichtum erwarb. Nachdem er mehr als 40 Jahre in England zugebracht, folgte er 1807 dem Ruf als Direktor einer Maler- und Kupferstecherakademie zu Lissabon, wo er 1813 starb. — Bartolozzi war ein Künstler von Geist, Talent und großer Geschicklichkeit, aber durch die von ihm umfassend und einseitig eingeführte, einschmeichlerische und weichliche Punktiermanier, welche längere Zeit die gediegenere Stechweise zu verdrängen drohte, von verderblichem Einfluss auf die Geschmacksbildung seiner Zeit. Die Summe der von Bartolozzi gefertigten Stiche, zum Teil in beträchtlicher Größe, aber auch bis zu Begräbnis- und Visitenkarten herab, mit denen er sich, der Macht des Goldes zulieb, abgab, beträgt über 2000. Zu seinen Hauptblättern zählt man: Clytia, von der Sonne verlassen, nach Ann. Caracci; der Tod des Lord's Chatham im Parlamentssaale, nach Copley; die Ehebrecherin vor Christo, nach Agostino Caracci; die Beschneidung und Coriolan, nach Guercino; eine heil. Familie, nach A. del Sarto; Maria Stuart und ihr Sohn, nach F. Zuccaro; Penelope und Venus, durch die Grazien geschmückt, nach Ang. Kaufmann; „La Silence du Carrache"; Eduard Lord Turlow, nach Reynolds; die Kaiserin Katharina II., nach Benedetti; eine Apotheose auf Ludwig XVI., nach Hamilton; Madonna della Sedia, nach Raphael; Venus, Cupido und Satyr, nach L. Giordano; der Kindermord, nach Guido Reni u.s.w.