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Denkökonomie

Denkökonomie. Zu den Grundsätzen der „Übereinstimmung“ mit dem Gebrauch des Verstandes nach der ihm leichten und bequemen Beurteilungsweise gehört ein Satz, der die dem philosophischen Geist so naheliegende „Vorliebe für die Einheit“ zum Ausdruck bringt: „daß die Prinzipien nicht in größerer Zahl anzunehmen seien, als es die dringende Notwendigkeit erfordert“. Dieser Einheit stimmen wir bei, „nicht weil wir die ursächliche Einheit in der Welt, sei es durch Vernunft oder durch Erfahrung, einsähen, sondern wir suchen nach ihr infolge eines Antriebs des Verstandes, der nur soweit in der Erklärung der Erscheinungen vorangekommen zu sein meint, als er von ein und demselben Prinzip zu möglichst vielen Folgen herabzusteigen vermocht hat“, Mund. sens. § 30 (V 2, 130 f.). Die systematische Einheit (s. d.), welche die Vernunft in die Verstandeserkenntnis zu bringen sucht, stellt einen Zusammenhang der Erscheinungen selbst her; sie ist also nicht bloß „subjektivnotwendig“, logisch. Die „Ersparung der Prinzipien“ ist nicht bloß „ein ökonomischer Grundsatz der Vernunft, sondern ein inneres Gesetz der Natur“, nicht „ein bloß ökonomischer Handgriff der Vernunft, um sich so viel als möglich Mühe zu ersparen“, KrV tr. Dial. 2. B. 3. H. 7. Abs. Anh. (I 554, 556— Rc 697, 699). Die Maxime von der „Ersparung entbehrlicher Prinzipien“ („principia praeter necessitatem non sunt multiplicanda“) gebietet u. a., „eher alles im Mutmaßen aus gegebenen Erscheinungen zu wagen, als zu deren Behuf besondere erste Naturkräfte oder anerschaffene Anlagen anzunehmen“, Bestimm, d. Begr. einer Menschenrasse (VIII 117). Vgl. Einheit, Vernunft (im engeren Sinne), Sparsamkeit.