Faule Vernunft
Faule Vernunft. „Faule Vernunft“ (ignava ratio) kann man jeden Grundsatz nennen, „welcher macht, daß man seine Naturuntersuchung, wo es auch sei, für schlechthin vollendet ansieht, und die Vernunft sich also zur Ruhe begibt, als ob sie ihr Geschäft völlig ausgerichtet habe“. Man begeht diesen Fehler, wenn man die transzendentalen „Ideen“ (s. d.) „konstitutiv“ statt bloß „regulativ“ (s. d.) gebraucht, KrV Anh. zur tr. Dial. Von d. Endabsicht... (I 581 f.—Rc 727 f.). Sich in der Wissenschaft statt auf natürliche Ursachen gleich im einzelnen auf Gott berufen, ist Sache der faulen Vernunft, ebenso die Vernachlässigung der kausal-mechanischen Erklärung durch eine Teleologie am unrechten Platze (s. Zweck), ibid. vgl. tr. Meth. 1. H. 3. Abs. (I 643—Rc 792).