Oktober 1916
Das Unterbewusstsein im Kriege
Ein Politiker hat an den Verlag der Fackel die folgende Aufforderung gerichtet:
Die neuere Psychologie hat, soweit mein Wissen davon reicht, bisher bloß die Erscheinung des »Versprechens« beobachtet. Der vorliegende Fall von Verschreiben — freilich eines langjährigen Redners, der sich auch im Schreiben reden hört, und lebhafter, weil ihm das Parlament verschlossen ist —, ergibt ein umso berückenderes Beispiel von Einmischung des Unterbewußtseins, als der Schreiber nicht einmal durch die optische Kontrolle des (hier in verkleinertem Format wiedergegebenen) Bekenntnisses irre zu machen war. Seine Fortsetzung würde der Fall in den Seelen der Leser finden, deren Blick so wenig stolpern wird wie jene Feder. Ich schätze dies Autogramm, das ein Datum mit so furchtbarer Sicherheit verfehlt hat und dessen Verfasser selbst in keine schuldvolle Beziehung zu der Welt des Kriegsgewinnes, aber mehr: in die der Zeugenschaft und Kennerschaft gebracht werden soll, als eines der stärksten Dokumente zur Natur dieses Krieges.
Vgl.: Die Fackel, Nr. 437-442, XVIII. Jahr
Wien, 31. Oktober 1916.