Berufsfreudigkeit
Berufsfreudigkeit weist Gombert, ZfdW. 3, 167 schon 1848 als beliebtes Schlagwort aus Lehrerkreisen nach in einem Aufsatz „Über die beabsichtigte Trennung der Volksschule von der Kirche“ (Schiesische Provinzialblätter, Sept. S. 201): „Solange die Schule unter der Beaufsichtigung und Leitung der Geistlichen stand, war der Geist wie in spanische Stiefeln eingeschnürt … Da hatten die Lehrer keine Berufsfreudigkeit und die Schüler keinen Lerntrieb.“ Auch die folgenden Anspielungen lassen vermuten, dass das Schlagwort in den vierziger oder vielleicht bereits in den dreißiger Jahren aufgekommen ist. Seit der Berliner Dezemberkonferenz vom Jahre 1890 wurde es aufs neue beflügelt, nur dass es sich diesmal um die Lehrer der höheren Schulen handelte, bald aber wurde es nun aus Störungen der Berufsfreudigkeit aller möglichen Stände übertragen. Vergl. Grenzb. 1891, 2. Vierteljahr S. 223, „Opferwilligkeit und Berufsfreudigkeit der Lehrer“ usw.
Ferner Meyer S. 83: „Ungefähr um 1894 wurde die funkelnagelneue (?) Berufsfreudigkeit Mode: bei jeder parlamentarischen Beschwerde über Beamte klagen die Minister, dass so den Schutzleuten, Landräten usw. die Berufsfreudigkeit verkümmert werde.“