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Safran

Safran, Crocus sativus L. In seinen Wirkungen nähert sich der Safran dem Opium; in kleinen Dosen exzitiert er, heitert auf und erregt Lachen, wie Boerhaave versichert, — in großen Dosen dagegen betäubt er, macht Schlaf, Sopor. So z. B. erheitert schon eine Gabe von fünf bis acht Gran des Pulvers einen Erwachsenen, dagegen zehn bis zwanzig Gran ihn bald betäuben und in tiefen Schlaf versenken. Außerdem hat der Safran eine besondere Wirkung auf den Uterus, treibt die stockenden Menses, und wird damit unter liederlichen Dirnen, wenn sie schwanger geworden, viel Missbrauch getrieben, indem sie sich damit die Frucht töten, darneben wohl gar noch grüne Seife essen, was in Westfalen als eins der wirksamsten Kinder abtreibenden Mittel fast jedes gemeine Frauenzimmer kennt. Aus diesem Grunde sollte der Handverkauf des Safrans weder bei Apothekern, noch bei Gewürzkrämern fernerhin geduldet werden. In der Hand eines vorsichtigen Arztes ist der Safransirup ein vortreffliches Mittel gegen die Unruhe, Angst, Schlaflosigkeit und Konvulsionen kleiner Kinder, zumal wenn die Zähne einschießen. Man gibt vom Syrupus Croci ihnen zwei- bis dreimal täglich einen Teelöffel voll, und ist Magensäure vorhanden, was die grüngelben, gehackten Sedes zu erkennen geben, so gibt man darneben zwei- bis dreimal täglich einen halben Teelöffel voll pulverisierte Krebssteine in Fencheltee.