Schlüsselblumen
Schlüsselblumen. Die Blumen von Primula veris Linn. sind, als Tee bereitet, ein Wiener, unter dem Namen: Himmelbrand bekanntes Volksmittel gegen Husten und Schnupfen. Auch hält man den von frischen Blumen bereiteten Tee für sehr blutreinigend, daher gegen Kopfgrind, Flechten, Milchschorf der Kinder nützlich. Ein Bouquet Schlüsselblumen an der Brust getragen und ihren Duft öfters durch die Nase eingeatmet, wird gegen Husten und Schnupfen gelobt. Es erleichtert sehr. In gleicher Absicht atmen die Araber den wohlriechenden Duft der Blume von Justitia Triflora, der westfälische Bauer den Dunst von Weizenkleie, worauf kochendes Wasser gegossen — ein wirksames Mittel beim Stockschnupfen — ein. Bei solchem Stockschnupfen lobt Osiander (l. c. p. 50) noch: warmes Wasser, mit der hohlen Hand in die Nase geschnupft, Wasserdämpfe mit Zusatz von Weinessig, den naphthaähnlichen Geruch des zerriebenen Katzenkrauts (Teucrium marum), auch den aufsteigenden Dunst von gekochtem Kaffee.
Die niedlichen Schlüsselblumen, aus denen man einen wohlschmeckenden Wein hier und da bereitet, werden sowohl frisch, als getrocknet gegen Migräne, Schwindel, Hysterie und Lähmungen (daher der Name Hb. paralysis) von altern Ärzten sehr empfohlen. Woyt sagt (l. c. p. 758): „Die Blumen und Blätter lindern die Schmerzen, dienen wider das Gliederweh, Wassersucht, Gebrechen des Haupts, vornehmlich aber wider den Schlag und Lähmung, Zittern, Epilepsie, verstopfte Nieren und den Blasenstein; die Wurzel ist wider die Würmer und Zahnweh gut."