Seife
Seife, Sapo. Wir unterscheiden: weiße, alikantische, spanische, venetianische, und grüne oder schwarze Seife. Beide sind als Hausmittel aller Welt gegen verschiedene Hautausschläge zum Waschen und Einreiben, auch als innerliches Mittel bekannt, namentlich die venetianische Seife, dreimal täglich zu sieben bis zehn Gran, in Pillen gegen Sodbrennen, Magen-säure und schlechte Verdauung, gegen Stockungen in Leber und Milz (hier mit Asant und Rhabarber), gegen stockende Hämorrhoiden. Hier verbindet man sie mit kleinen Dosen Schwefelmilch.
Die grüne Seife kennt der Landmann als wirksames Krätzmittel (Unguentum ad Scabiem) schon lange, zumal in folgender Verbindung: Schweinefett und grüne Seife, von jedem ein halbes Pfund, Schwefelblumen drei Lot, Kohlenpulver ein Lot. Alles wird wohl gemischt, zur Salbe gemacht und Abends als Einreibung angewandt. — Liederliche Bauerdirnen nehmen gegen Schwangerschaft oft grüne Seife ein, und der Abortus folgt ziemlich sicher darauf.
Die weiße, zumal die venetianische Seife, so wie die Kokosnussöl-Sodaseife, sind als Schönheitsmittel zur Erhaltung und Bewahrung eines feinen Teints beliebt (s. oben Schönheitsmittel).
Das Seifenwasser, d. i. ein Pfund geschabte weiße Seife in zwei bis drei Maß kochendem Wasser gelöst, war früherhin das erste Gegenmittel gegen Arsenikvergiftung. Man ließ alle fünf Minuten davon ein bis zwei Obertassen voll trinken. Jetzt wird jeder tüchtige Arzt dafür das Eisenoxydhydrat als ein viel wirksameres und kräftigeres Gegenmittel wählen (s. Eisen, und Anhang I. A).
Der Seifenspiritus (Spiritus Saponis) ist in Verbindung mit Kampferspiritus ein gutes Mittel gegen Quetschungen und Gelenkverletzungen ohne Wunden, wenn schon sechs bis acht Tage nach der Verletzung verflossen sind.