Seide
Seide, Sericum, Sie wurde in früheren Zeiten für herzstärkend gehalten und als Konfekt — mit Zucker überzogen und mit Gewürz versetzt, — innerlich genommen. Jetzt wird die Seide als Schutz- und Heilmittel bei rheumatischen Beschwerden, bei Migräne, Hysterie, Chorea, Magen- und Brustkrämpfen u. s. w. nur äußerlich angewandt, indem man vorzüglich die rote Farbe wählt und in Form von rotseidenen Hemden, Tüchern u. s. w. auf der bloßen Haut, an dem leidenden Teil: Hals, Brust, Kopf, Arm, Bein u. s. w. Nacht und Tag trägt. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass auch sie, gleich dem Bernstein, als idioelektrischer Körper so ausgezeichnet aufs Nervensystem und auf die in den Muskeln und ihren Scheiden ungleich verteilte tierische Elektrizität — wie sie beim Rheumatismus sich so verhält — einwirkt, und eine unregelmäßige, zu rasche, oder am unrechten Ort und ruckweise stattfindende Elektrizitätsentladung regelt und mäßigt (s. Succinum). „Karmoisinrote Seide um den Hals gebunden, dient wider die Bräune und zerteilt die entzündungsartigen Geschwülste; der von der Seide destillierte flüchtige Spiritus ist ein gewisses Experiment wider die Kröpfe“ (s. Woyt l. c. p. 859). Eine rotseidene Schlafmütze, welche über das Gesicht gezogen, mit breiten, roten, seidenen Bändern versehen ist und unterm Kinn zugebunden wird, ist ein gutes Mittel gegen den Gesichtsschmerz (Prosopalgia).