Stincus marinus
Stillens marinus, Meerstinz (Lacerta Stincus). Dieses kleine sog. Erdkrokodill im steinigen Arabien, Ägypten etc. kam früher todt und getrocknet über Marseille oder aus Italien über Venedig als ein wirksames Arzneimittel zu unsern Apotheken, und man findet noch jetzt hie und da Exemplare derselben. Die besten sind groß, dick und lang, weiß, schwer und unverletzt. Sie sind ein bedeutendes Aphrodisiakum, regen besonders die Geschlechtslust bei jungen Frauenzimmern an und werden daher von liederlichen Bauerknechten zuweilen auf den Apotheken unter dem Namen Stinke-Marie gefordert, um sie heimlich anzuwenden. Woyt (l. c. p. 901) schreibt dem Meerstinz auch eine gifttreibende, bezoardische, Burdach (II. p. 480) eine harntreibende Kraft zu, hat ihn indessen, so wie auch die Cochenille und Millepedes, unter den entbehrlichen und obsoleten Mitteln aufgeführt. Von der Cochenille wissen wir aber, dass sie mit Unrecht obsolet geworden; denn sie ist ein wahres Spezifikum in allen Stadien des Keuchhustens, wie dieses Dr. Wachtl’s Erfahrungen bestätigen (s. Österr. med. Jahrb. 1842. Oktober). Er nimmt 10 Gran derselben, 20 Gran Sal tartari, zwei Lot Zucker, löst alles in zwölf Lot heißem Wasser auf und lässt davon dreimal täglich einen Teelöffel voll nehmen. — Auch der Meerstinz verdient neu geprüft zu werden.