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Senf

Senf, Sinapis. Der schwarze Senfsamen (Semen Sinapis nigrae) wirkt reizend auf den Magen, befördert die Esslust, ist daher ein magenstärkendes Mittel, löst den zähen Schleim im Darmkanal, in den Lungen und der Blase auf, wirkt auf den Schweiß und Harn und stärkt selbst das Gedächtnis (s. Ebers in Casper’s Wochenschr. 1837. Nr. 23). Der tägliche Genuss von drei bis sechs Teelöffel voll frisch gemahlenem Senf in die Fleischsuppen gemischt, zum Fleisch und Gemüse verspeist, ist gegen Flatulenz, Magendrücken und den Schwindel hypochondrischer Personen, gegen Schleimasthma, rheumatische Taubheit, Skorbut, selbst gegen Zungen-, Schlund- und Darmlähmung mit Nutzen gebraucht worden. Auch ist der Senf ein stimulierendes Mittel (s. Aphrodisiaka). Ein Absud von drei Quäntchen englischem Senf, zwei Lot Honig und ein Pfund Wasser, Abends vor dem Schlafengehen genommen, bewirkt bei Skorbutischen starke Transpiration, worauf sich die Kranken gleich am anderen Morgen erleichtert fühlen (s. Osiander l. c. p. 303). Dr. Fritze fand gegen einen hartnäckigen, mit Taubheit verbundenen Schwindel den Senf, Morgens nüchtern zu einem Quäntchen verschluckt, sehr heilsam. Die Ärzte John und Cooke loben besonders den weißen, nicht gemahlenen, unzerquetschten Senf (Semen Sinapis albae) gegen Magenschwäche und Gicht. Man nimmt dreimal täglich einen Teelöffel voll mit Wasser. Ein Mehreres über die innerliche und äußerliche Anwendung des Senfs ist schon anders- wo mitgeteilt (s. oben Binden der Glieder und Gewürze Nr. 6).