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1) Trinkwasser aus Quelle und Brunnen

Das kalte, frisch aus der Quelle oder dem Brunnen geschöpfte, reine, weiche Wasser erregt zwar zuerst, wenn der ganze Körper damit gewaschen (s. oben Bäder) oder dasselbe in Menge getrunken wird, etwas Frost und Schauer, verbreitet aber gleich darauf eine angenehme, wohltuende Wärme durch den Körper, erfrischt, belebt und reinigt die ganze Blut- und Säftemasse, und entfernt so durch Schweiß und Urin die schlimmsten Krankheitsstoffe aus dem Körper, wodurch zahllose Krankheiten sowohl verhütet, als geheilt worden sind. Diese Tatsachen stehen fest, und wenn Unkenntnis und Vorurteil dem Wasser manches Schädliche angedichtet haben; so erkannten dennoch Ärzte und Laien aller Zeiten, besonders aber in unserem 19. Jahrhundert, den unendlich hohen Wert des frischen Wassers in diätetischer und medizinischer Hinsicht immer mehr und mehr. — Reines, kaltes, frisches, weiches Wasser ist und bleibt dem Durstigen das angenehmste und erquickendste Getränk, welches ihm, ist sein Blut nicht durch Körperbewegung erhitzt, nie schadet, sondern seine Verdauung stärkt, das Blut erfrischt und reinigt, die Ausdünstung, den Harn und Stuhlgang regelt, die Seelenkräfte erhält, die Sinne schärft, kurz, die Gesundheit befördert und den Grund zu einem langen Leben legen hilft. Sehr wahr sagt Hufeland: „Es gibt kein kräftigeres Mittel zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit, als das frische Wasser; es belebt Seele und Leib, verbreitet über unser ganzes Wesen ein Gefühl von Wärme, Leichtigkeit und Wohlsein, mit dem Nichts zu vergleichen ist, zerteilt alle Stockungen der grobem und feineren Organe, bringt Blut und Lebensgeister in gleichförmigen Umlauf und befördert und erhält auf diese Weise das so notwendige Gleichgewicht in unserem Innern, von dem allein unsere physische und moralische Gesundheit abhängt.“

Ein gesundes Trinkwasser darf keine fremdartige Bestandteile, als: Kalk, Gips u. s. w. enthalten, es muss klar, leicht, geruch- und geschmacklos sein, es darf nicht trübe werden, wenn man mit einem Federkiele hineinbläst, muss die Seife leicht in Schaum auflösen, also weich sein, und die Hülsenfrüchte schnell mürbe kochen, auch beim Stillstehen keine Uneinigkeiten absetzen. Es muss öfters frisch geschöpft werden, zumal des Morgens früh, und wird dann sehr kühlend und erquickend sein. Hat es eine Zeit lang in der Wärme gestanden, so muss es am Rande des Glases eine Menge klarer kleiner Luftbläschen zeigen. „Im Wasser“ — sagt Hufeland, so treffend, als wahr — „steckt eine wunderbar belebende Kraft, wovon sich jeder Wassertrinker überzeugen kann.“ Es wirkt deshalb so wohltätig, weil es ein allgemeines Belebungsmittel Im organischen Reiche überhaupt ist, aus Elementarstoffen (Sauerstoff und Wasserstoff) besteht, wovon ersterer die feinste Lebensnahrung gibt, und weil es das Blut verdünnt und Magen und Darm reinigt und stärkt. — Ein unreines und schädliches Wasser hat folgende Eigenschaften und Kennzeichen:

a) Es hat einen deutlichen Geschmack nach irgend einer ihm beigemischten Substanz. Dieser ist verschieden nach Verschiedenheit der Beimischung: herbe, zusammenziehend, erdig, faul, morastig, salzig u. s. w.

b) Es hat keine vollkommene Durchsichtigkeit, oder verliert dieselbe doch, nachdem es eine kurze Zeit an freier Luft gestanden hat.

c) Es lässt, wenn es ruhig steht, auch in verschlossenen Gefäßen, einen Bodensatz fallen, welcher oft aus einem trüben Schleime besteht.

d) Kocht man es beständig in demselben Geschirr, so setzt es eine große Menge erdiger Stoffe auf dessen Boden ab, Gips, Kalk u. s. w., den sogenannten Pfannenstein.

e) Gewisse Reagenzien, z. B. salpetersaures Silber, Kalkwasser u. s. w. bringen in ihm andere Erscheinungen hervor, als in reinem Wasser.

f) Es erregt oft Leibweh, Kolik, Durchfall, selbst Ruhren. Etwas kohlensaurer Kalk schadet übrigens dem Trinkwasser nicht; ein Zusatz von salpetersaurem Silber macht darin einen weißen Niederschlag. Enthält das Wasser Eisen, so entsteht durch Zusatz von Galläpfelabkochung, von China oder Tee ein schwärzlichblauer Niederschlag. Blausaures Kali zeigt das Eisen darin durch Berlinerblaufarbe an. Ist das Eisen im Wasser mit Kohlenstoffsäure oder Schwefelsäure verbunden, so macht der ätzende Baryt darin einen gelbweißen Bodensatz. Man unterscheidet hartes und weiches Wasser. Das erste taugt nicht zum Kochen der Hülsenfrüchte, der Seefische, auch nicht zum Waschen, weil es viel kohlen- und schwefelsauren Kalk (Gips) aufgelöst enthält, welcher die Seife zersetzt, so dass sie in kleinen Flocken auf und im Wasser schwimmt und keinen stehenden Schaum abgibt.

Vieles Wassertrinken dämpft das Genie nicht! Demosthenes und Caesar tranken nichts als Wasser. Cato sagt von diesem, er sei der einzige, der mit aller seiner Nüchternheit die römische Republik umgeworfen habe. Der große Rechtsgelehrte Andreas Tiraquellus hatte in seinem Leben nichts als Wasser getrunken, und dennoch der Welt 24 Bücher und 24 Kinder geliefert. Auch die meisten Menschen, welche ein hohes Alter erreichten, tranken täglich viel Wasser.