Dach

Dach. (Baukunst) Der oberste Aufsatz auf einem Gebäude, der den inneren Raum desselben vor dem einfallenden Regen, Staub und Sonnenschein bewahrt und das herauffallende Wasser empfängt und ableitet. Das Dach gehört also nicht zu der Schönheit eines Gebäudes, sondern ist ein notwendiges Übel; daher es in den Ländern, wo es selten, und niemals stark regnet, wie in Ägypten und anderen türkischen Provinzen, gar nicht auf die Gebäude gesetzt wird. An den Orten, wo wenig Regen oder Schnee fällt oder wo man die Unkosten nicht spart, das Gebäude mit Kupfer abzudecken, wird es deswegen so flach gemacht, als nur möglich ist und durch ein über dem Hauptgesims herumlaufendes Steingeländer versteckt. Denn da das Gebälk eigentlich das ganze Gebäude endet, so könnte der Schönheit halber das Dach ganz wegbleiben. Zum guten Ansehen eines Gebäudes ist das niedrigste oder flachste Dach das Beste. Die geringste Abschüssigkeit ist schon hinlänglich, das Wasser abzuleiten, nur muss ein so flaches Dach sehr eng mit Ziegeln oder Schiefer bedeckt werden. In Deutschland beobachten die Baumeister gerne die Regeln, dass die gegen einander stehenden Sparren am First oder Graat des Dachs einen rechten Winkel ausmachen. Aber es gibt Dächer, die allen Winden ausgesetzt sind und unter einem Winkel von mehr als 120 Grad, doch sehr gut halten.

 Man macht heute zu Tage entweder einfache oder gebrochene Dächer. Die ersten sind entweder einhängig, das ist, sie bestehen aus einer einzigen schief liegenden Fläche, wie ein Schreibepult; oder sie sind Satteldächer, die zwei gegen einander stehende Flächen haben, welche mitten über dem Gebäude an dem First zusammen stoßen. Diese sind die gemeinsten Dächer an Wohnhäusern in Städten, wo mehrere Häuser an einander gebaut werden, da denn eine Fläche des Daches gegen die Strasse, die andere gegen den Hof herunter hängt. Eine dritte Art der einfachen Dächer machen die Zeltdächer aus, die aus vier nach den vier Seiten des freistehenden Gebäudes abhängenden Flächen bestehen. Diese Dächer sind in Ansehung der Dauer, insonderheit in Gegenden, die starken Winden und Regenstößen unterworfen sind, die dauerhaftesten.

Von den gebrochenen Dächern ist der Artikel Mansarde nachzusehen.

 


 © textlog.de 2004 • 18.12.2024 16:01:41 •
Seite zuletzt aktualisiert: 23.10.2004 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z