Drucker

Drucker. (Malerei) So nennen die Maler gewisse Pinselstriche von starken und ganzen Farben, auf den nächsten oder vordersten Gegenständen des Gemäldes, wodurch die Haltung dieser Gegenstände bisweilen ihre Vollkommenheit erreicht. Sie werden so genannt, weil sie die anderen Gegenstände gleichsam zurück drucken, indem sie den, worauf sie angebracht sind, dem Auge näher zu bringen scheinen.

Es geschieht oft, dass ein einziger Pinselstrich einem Gegenstand auf dem ersten oder zweiten Grund des Gemäldes seine wahre Haltung gibt, die mit allem möglichen Fleiß des Kolorits nicht erhalten worden ist, so lange dieser glückliche Drucker gefehlt hat. Seine Kraft scheint etwas Zauberisches zu haben. Allein um zu begreifen, wie in Gemälden, die von einem einzigen bestimmt einfallenden Licht erleuchtet worden, die Haupthaltung von solchen einzeln Pinselstrichen abhängen kann, darf man nur verschiedene auf einem Tische liegende Gruppen von allerhand Gegenständen, die nur von einem angesteckten Licht erleuchtet werden, genau betrachten. Man wird allemal finden, dass die nächsten durch kleine vorzüglich helle Stellen dem Auge ihre Nähe empfinden lassen. Je weiter ein Gegenstand entfernt ist, je weniger hat er solche Lichter oder Schatten. An einem weit entfernten Baum ist die ganze Krone nur eine einzige an Farbe gleichförmige und also auch flache Masse; ganz nahe zeigt er hier und da vorzüglich helle und auch vorzüglich dunkle Stellen und so ist es mit allen Gegenständen. Die Drucker sind also diese einzeln vorzüglich lebhaften Stellen, da die eigentümliche Farbe des Körpers merklich höher als an anderen Stellen ist oder wo ein Teil des auffallenden Lichts, wie in einem Brennpunkt gesammelt, die eigentümliche Farbe ganz verdrängt und die Stellen ganz weiß macht.


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