Unterbalken

Unterbalken. (Baukunst) Sollte eigentlich Hauptbalken heißen, wie er denn im Französischen wirklich Architrave genannt wird. Er ist der unterste Teil des Gebälkes oder der Balken, welcher längst über die Säulen oder Pfeiler eines Gebäudes gelegt wird. Er dient alle in einer Reihe stehende Pfeiler oder Säulen mit einander zu verbinden und denn hauptsächlich zur Unterlage der Querbalken, worauf die Decke des Gebäudes kommt. Also ist er in allen Gebäuden ein ganz wesentliches Glied. Er muss so liegen, dass er nicht über den Schaft der Säule vorstehe. Seine Dicke oder Höhe, wird von 1 bis 1 1/3 Model genommen.

 Er wird entweder ganz glatt gelassen, wie in den meisten antiken Gebäuden oder in Bänder abgeteilt. Goldmann setzt allemal einen Überschlag auf den Unterbalken und unter dem Überschlag einen Riemen in der Toscanischen Ordnung, eine Holleiste in der Dorischen, in der Ionischen eine Kehlleiste, in der Römischen eine Kehlleiste und einen Stab und in der Corinthischen eine Holleiste nebst Kehlleisten und Stab. In antiken Gebäuden von feinen Geschmack findet man ihn auch mit in einander geschlungenem Laubwerk verziert. Der dorische Unterbalken hat dieses eigen, dass unter den Trygliphen des Frieses, Tropfen an dem Unterbalken hängen.

Da man jetzt keine große Gebäude mehr von Holz aufführt, so braucht es, bei großen Säulenweiten Kunst, dem Unterbalken die gehörige Stärke zu geben, dass er von der darüber liegenden Last nicht eingedruckt werde. Die Alten machten deshalb solche Unterbalken an Haupteingängen, wo die Säulen weit auseinander waren, von gegoßnem Erzte. Sie gaben den Unterbalken am Portal des Tempels der Diana zu Ephesus für ein großes Meisterstück aus, wiewohl er nur 15 Fuß lang war. An dem Fronton des Louvre in Paris sind die Unterbalken aus einem Stück Stein und 54 Fuß lang.

 


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