Undezime. (Musik) Dieses Intervall ist von der Quarte bloß dem Namen nach unterschieden, weil es eine Oktave höher liegt. Sie ist eine wahre, reine, verminderte oder übermäßige Quarte und alles, was von dieser in einem eigenen Artikel gesagt worden ist, gilt auch von der Undecime. Einige haben zwischen der Quart und der Undecime den Unterschied machen wollen, dass die erstere konsonierend, die andere aber dissonierend sei: aber wir halten es nicht der Mühe wert dieses zu wiederlegen. Der größte Harmoniste
J. S. Bach, wußte von keiner Undecime und was jetzt von einigen so genannt wird, kommt bei ihm nie anders als unter der Bezeichnung der Quarte 4, vor. Man hat deswegen nie nötig, dies Intervall mit 11 zu bezeichnen und findet auch davon bei keinem guten Harmoniker ein Beispiel, außer wenn man der Regularität halber, in durchgehenden Noten folgende Bezeichnungen braucht: Aber den Kontrapunkt in der Undecime unterscheidet man mit Recht von dem in der Quarte. Sie haben ihren Grund in dem Kontrapunkt der Quinte und Duodezime. Beide lassen sich auf zweierlei Art versetzen, nämlich eine Quarte höher und eine Quarte tiefer. Z.B. Der Satz bei a ist bei b in dem Kontrapunkt der Quarte versetzt. Diese Versetzung hat ihren Grund darin, dass der erste Satz selbst eine Versetzung aus dem Kontrapunkt der Quinte ist, nämlich von folgendem Satz: dessen untere Stimme bei b eine Oktave höher versetzt ist. So wie das vorhergehende Beispiel eine Quarte höher versetzt ist, so kann dieses auch eine Quarte tiefer geschehen, auf folgende Art: der Grund warum dieses angehe, liegt darin, dass der Kontrapunkt A sich in den Kontrapunkt der Quinte versetzen lässt, wovon B die Umkehrung in der Oktave ist. Wird der Kontrapunkt der Quarte des ersten Beispiels eine Oktave höher und des zweiten eine Oktave tiefer versetzt, so entsteht der Kontrapunkt in der Undezime.