Unharmonisch. (Musik) Nennet man diejenigen Fortschreitungen, die aus zwei verschiedenen Tonarten nach einander folgen. Geschiehet die Veränderung mit einem oder b in einer Stimme, so sind bei den Terzen und Sexten folgende Fortschreitungen gut: Der Triton wird als eine unharmonische Fortschreitung von allen strengen Tonlehrern verboten; und sie nennen dieses Mi gegen Fa.1
Es ist öfters nicht möglich dieses zu vermeiden und man hat so gar Vorfälle, wo zwei Tritons nach einander vorkommen. Am allerwenigsten gilt dieses Verbot bei Fortschreitungen folgender Art: Nach einem Einschnitte sind die unharmonischen Fortschreitungen erlaubt, wie hier: und so mit den umgekehrten Sexten.
Bei den ganz alten Tonsetzern waren zwei große Terzen nach einander gänzlich verboten: und in der Tat hatten sie dazu Recht; weil sie nur große Terzen von große64/81 hatten, die um 1/80 höher, als die reinen Terzen, folglich härter sind.2 Noch viel weniger gaben sie drei große Terzen nach einander zu.
In neueren Zeiten da die Terzen 4/5 angenommen sind, fällt diese Härte weg und wird selten als ein übler Querstand betrachtet, zumal wenn bei zwei nach einander folgenden großen Terzen, die Fortschreitung in der Tonleiter, nämlich von der Quart zur Quinte der Tonart geschiehet als in folgenden Beispiel in C dur.3 Zu melodischen unharmonische Fortschreitungen rechnet man alle übermäßige Intervalle.4
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1 S. Mi Fa.
2 S. Terz.
3 Man sehe darüber den Artikel Fa.
4 S. Übermäßig.