Rondeau. (Poesie; Musik) In der Poesie ist das Rondeau ein Lied von Doppelstrophen, die so gesungen werden, dass nach der zweiten Hälfte, die erste wiederholt wird, so wie es in den meisten Opern Arien gewöhnlich ist. Wenn diese Wiederholung natürlich sein soll, so muss notwendig in der zweiten Hälfte der Strophe etwas sein, das die Wiederholung der ersten natürlich macht. Dieses hat, wie Rousseau sehr richtig anmerkt, nur in folgenden Fällen statt.
»So oft eine im ersten Teil ausgedruckte Empfindung einen überlegten Gedanken veranlasst, der im zweiten Teil sie verstärkt und unterstützt; wenn die Beschreibung eines Zustandes, die den ersten Teil ausmacht, eine im zweiten vorkommende Vergleichung aufkläret; wenn ein Gedanke im ersten Teil, in dem zweiten bewiesen oder bestätiget wird; wenn endlich im ersten Teile ein Vorsatz geäußert wird, davon im zweiten der Grund angegeben ist; in allen diesen Fällen ist die Wiederholung natürlich und dann kann das Rondeau ein sehr angenehmes kleines Gedicht sein.«1
Der Tonsetzer, wählt nach dem Inhalt eine gerade oder ungerade Taktart, von geschwinder oder langsamer Bewegung für den ersten Teil der Strophen. Für den zweiten Teil macht er, nach Beschaffenheit des Rondeau eine oder mehrere Melodien in verschiede nen mit dem Tone des ersten Teils verwandten Tonarten. In beiden Teilen muss die Modulation so beschaffen sein, dass der Schluss des ersten Teiles auf den Anfang jedes anderen und der Schluss jedes zweiten Teiles auf den Anfang des ersten immer passe.
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1 S. Dict. de Mus. Art. Rondeau.