Römisch. (Baukunst) Etwas, das der römischen Säulenordnung eigen ist. Nachdem die zeichnenden Künste in Rom die Liebhaberei der Großen geworden war und eine Menge griechischer Künstler sich dahin begeben hatten, mag es einem griechischen Baumeister eingefallen sein, aus Schmeichelei gegen die Römer die neue Säulenordnung einzuführen, die man jetzt die römische oder zusammengesetzte nennt; weil der Knauf der Säule aus dem ionischen und korinthischen zusammengesetzt ist. Er hat die Höhe des korinthischen und seine drei Reihen Blätter; aber die Schnecken oder Voluten sind von dem ionischen Knauf geborgt. Wenn diese Ordnung aufgekommen sei, ist unbekannt. Die römischen Gebäude, wo sie angebracht ist, sind alle später als Augustus und Tiberius. Doch scheint es, dass Vitruvius schon davon gesprochen habe, wenn er am Ende seiner Beschreibung der korinthischen Säule sagt; man setze auch einen anderen Knauf darauf, der dieselbe Höhe habe [Vitruv. L. IV c. 1.]. Wir haben diese Ordnung schon anderswo näher beschrieben [s. Ordnung, Säulenordnung].
Vergleiche ferner:
- Dorische, ionische, korinthische Säulenordnung (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)
- Die römische Konstruktion der Bogenwölbung (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)
- Die besonderen Formen des Tempelhauses (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)
- Der klassische Tempel als Ganzes (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)