III. [Das Nacheinander und das Nebeneinander beider Tendenzen, die Entwicklungen des Geldes als Analogie und als Träger derselben]
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Die Entwicklung des Geldwesens folgt dem gleichen Schema. Es zeigt gewisse rhythmische Erscheinungen als eine Art Mittelstufe: aus der chaotischen Zufälligkeit, in der sein erstes Auftreten sich bewegt haben muß, gelangt es zu jenen, die doch immerhin ein Prinzip und eine sinnvolle Gestaltung aufzeigen, bis es auf weiterer Stufe eine Kontinuität des Sich-Darbietens gewinnt, mit der es sich allen sachlichen und persönlichen Notwendigkeiten, frei von dem Zwange eines rhythmischen und in höherem Sinn doch zufälligen Schemas, anschmiegt. Es genügt für unseren Zweck, den Übergang von der zweiten zur dritten Stufe an einigen Beispielen zu zeigen. Noch im 16. Jahrhundert war es selbst an einem Platz so großartigen Geldverkehrs wie Antwerpen fast unmöglich, außerhalb der regelmäßigen Wechselmessen eine erheblichere Geldsumme aufzutreiben; die Verbreitung dieser Möglichkeit auf jeden beliebigen Augenblick, in dem der Einzelne Geld bedarf, bezeichnet den Übergang zu der vollen Entwicklung der Geldwirtschaft. Immerhin ist es für die Fluktuation zwischen rhythmischer und unrhythmischer Gestaltung des Geldwesens und für das Empfinden derselben bezeichnend, daß von den an die mittelalterliche Schwierigkeit und Irrationalität des Geldverkehrs Gewöhnten der Antwerpener Verkehr eine » unaufhörliche Messe« genannt wurde. Ferner: solange der einzelne Geschäftsmann alle Zahlungen unmittelbar aus seiner Kasse leistet, bzw. in dieselbe einnimmt, muß er zu den Zeiten, wo regelmäßig größere Summen fällig werden, einen erheblichen Barbestand beschaffen, und andrerseits in den Zeiten überwiegender Eingänge dieselben sogleich zweckmäßig unterzubringen wissen. Die Konzentrierung des Geldverkehrs in den großen Banken enthebt ihn dieses periodischen Zwanges zur Anhäufung und. Drainierung; denn nun werden, indem er und seine Geschäftsfreunde mit derselben Girobank arbeiten, Aktiva und Passiva einfach durch buchmäßige Übertragung saldiert, so daß der Kaufmann nur noch eines relativ geringfügigen und immer gleichbleibenden Kassenbestandes für die täglichen Ausgaben bedarf, während die Bank selbst, weil die Ein- und Ausgänge von den verschiedenen Seiten sich im ganzen paralysieren, einen relativ viel kleineren Barbestand, als sonst der individuelle Kaufmann, zu halten braucht. Endlich ein letztes Beispiel. Der mehr oder weniger periodische Wechsel von Not und Plethora in Zeiten unentwickelter Geldkultur bewirkt einen entsprechend periodischen Wechsel des Zinsfußes zwischen großer Billigkeit und schwindelhafter Höhe. Die Vervollkommnung der Geldwirtschaft hat nun diese Schwankungen derartig ausgeglichen, daß der Zinsfuß, mit früheren Zeiten verglichen, kaum noch aus seiner Stabilität weicht und daß eine Änderung des englischen Bankdiskonts um ein Prozent schon als ein Ereignis von großer Bedeutsamkeit gilt; wodurch denn der Einzelne in seinen Dispositionen außerordentlich beweglicher und von der Bedingtheit durch Schwankungen befreit wird, die oberhalb seiner liegen und deren Rhythmus die Erfordernisse seines eigenen Geschäftsgebahrens in eine ihnen oft genug widerstrebende Formung zwang.
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