962. Liebe¹⁾. Zärtlichkeit²⁾.
Liebe (eig. Lust, Freude, Wohlgefallen an etwas; der alte Gegensatz dazu ist Leid) bezeichnet die innige Zuneigung und das herzliche Wohlwollen gegen jemand überhaupt. Zärtlichkeit (von zart, eig. was weich und daher für jeden Eindruck empfänglich ist, ahd. mhd. zart, lieb, geliebt, teuer, vertraut, lieblich, fein) dagegen zeigt nur eine innige und weiche Liebe an, die sich besonders durch Liebkosungen, kleine Aufmerksamkeiten, Besorgtsein für das Wohl der geliebten Person bis ins kleinste kund gibt. Auch die Äußerungen einer solchen Liebe selbst werden Zärtlichkeiten genannt. Die Liebe Gottes zu den Menschen und der Menschen zu Gott können wir nicht Zärtlichkeit nennen; denn die Gottesliebe ist eine erhabene Neigung, für die der Ausdruck Zärtlichkeit ein zu geringer und unpassender sein würde. Dagegen sagen wir von Eltern, die ihre Kinder liebkosen usw., daß die zärtlich gegen diese seien.