Geschichte der Philosophie
Philosophie, Geschichte der. Eine „philosophierende Geschichte der Philosophie“ ist notwendig. Das Philosophieren ist „eine allmähliche Entwicklung der menschlichen Vernunft, und diese kann nicht auf dem empirischen Wege fortgegangen sein oder auch angefangen haben, und zwar durch bloße Begriffe“. „Es muß ein Bedürfnis der Vernunft (ein theoretisches oder praktisches) gewesen sein, was sie genötigt hat, von ihren Urteilen Über Dinge zu den Gründen bis zu den ersten hinaufzugehen, anfangs durch gemeine Vernunft, z. B. von den Weltkörpern und ihrer Bewegung. Aber man kam auch auf Zwecke. Endlich aber, da man bemerkt, daß man über alle Dinge Vernunftgründe aufsuchen könne, so fing man an, seine Vernunftbegriffe (oder die des Verstandes) aufzuzählen, vorher aber das Denken überhaupt ohne Objekt zu zergliedern. Jenes geschah durch Aristoteles, dieses noch früher durch die Logiker.“ „Eine philosophische Geschichte der Philosophie ist selber nicht historisch oder empirisch, sondern rational d. i. a priori möglich. Denn ob sie gleich Fakta der Vernunft aufstellt, so entlehnt sie solche nicht von der Geschichtserzählung, sondern sie zieht sie aus der Natur der menschlichen Vernunft als philosophische Archäologie.“ „Was hat die Denker unter den Menschen vermocht, über den Ursprung, das Ziel und das Ende der Dinge in der Welt zu vernünfteln? War es das Zweckmäßige in der Welt oder nur die Kette der Ursachen und Wirkungen oder war es der Zweck der Menschheit selbst, wovon sie anfingen?“, Lose Bl. F 3. „Eine Geschichte der Philosophie ist von so besonderer Art, daß darin nichts von dem erzählt werden kann, was geschehen ist, ohne vorher zu wissen, was hätte geschehen sollen, mithin auch, was geschehen kann. Ob dieses vorher untersucht worden sei oder man aufs Geratewohl vernünftelt habe. Denn es ist nicht die Geschichte der Meinungen, die zufällig hier oder da aufsteigen, sondern der sich aus Begriffen entwickelnden Vernunft. — Man will nicht wissen, was man vernünftelt, sondern was man durch Vernünfteln, durch bloße Begriffe ausgerichtet hat. — Die Philosophie ist hier gleich als ein Vernunftgenius anzusehen, von dem man verlangt, zu kennen, was er hat lehren sollen und ob er das geleistet hat. — Um dahinter zu kommen, muß man untersuchen, was und warum man an der Metaphysik für ein und so großes Interesse bisher genommen hat. Man wird finden, daß es nicht die Analysis der Begriffe und Urteile, die sich auf Gegenstände der Sinne anwenden lassen, sondern das Übersinnliche sei, vornehmlich, sofern darauf praktische Ideen gegründet sind“, ibid. F 5. Vgl. Metaphysik, Kritik, Logik.