Amerikanismus
Amerikanismus als Stichwort zur Charakterisierung einer von materiellen Erwägungen beherrschten und offen zur Schau getragenen Sinnesrichtung geht nach Gutzkow, Lebensbilder 2, 104 (1870) bereits bis in die dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Er erzählt nämlich über die Lehrtätigkeit des Philosophen Beneke an der Berliner Universität: „Er ging mit Locke, Hume, Jeremy Bentham. Letzterer vertrat die Anwendung der Philosophie auf praktische Fragen der Neuzeit. Einem Mann wie Gans fehlte es für diese Richtung nicht an dem ablehnenden Schlagwort: „Amerikanismus“.“ Vgl. auch Blankenburg, Die innern Kämpfe der nordamerikanischen Nation (1869) S. 41: „Wie überhaupt die Nation dem plötzlich enorm steigenden materiellen Wohlstand nicht gewachsen zu sein schien, so begann namentlich in den großen nördlichen Städten „Amerikanismus“ der Inbegriff von Materialismus und lächerlichen Überschwenglichkeiten zu werden. In Ermangelung von Adel, Titeln und andern Kriterien fester gesellschaftlicher Positionen suchte man durch ostensible Schaustellung des Reichtums zu imponieren.“