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Auslösung

Auslösung und auslösen, zwei physiologische Kunstausdrücke, die zwar seit Mitte des 19. Jahrhunderts gebräuchlich sind, die aber erst etwa seit den achtziger Jahren in freierer Weise verwendet und zu allgemeinen Schlagworten werden. Dazu scheint Nietzsche zumal beigetragen zu haben. Vgl. zunächst Du Bois-Reymond 1, 405 ff. und 415 f., sowie 2, 25 und 218. Dann Nietzsche 12, 151 und 192 f. (1881—2): „Der Reiz, den einer ausübt, die Anregung, die er gibt, bei der andere ihre Kräfte auslösen (zum Beispiel der Religionsstifter), ist gewöhnlich mit der Wirkung verwechselt worden: man schließt aus großen Kraft-Auslösungen auf große Ursachen. Falsch!“ Vgl. 13, 253 (1882) und 257 (1883). Ferner 5, 310 (1887): „Die erste Art Ursache ist ein Quantum von aufgestauter Kraft, welches darauf wartet, irgendwie, irgendwozu verbraucht zu werden; die zweite Art ist dagegen etwas an dieser Kraft gemessen ganz Unbedeutendes, ein kleiner Zufall zumeist, gemäß dem jenes Quantum sich nunmehr auf Eine und bestimmte Weise „auslöst": Das Streichholz im Verhältnis zur Pulvertonne.“

Das Schlagwort ist in kurzer Zeit bis zum Modewort schlechthin mit entwertet worden. Wustmann S. 363 gibt Proben davon.