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Revolutionärs in Glacéhandschuhen

Revolutionärs in Glacéhandschuhen titulierte nach den Grenzboten 1850, 1. Sem. 2, 481 der bayerische Staatsminister Freiherr von der Pfordten kurz vorher „die liberalen Heuchler“, die im Sinne des kleindeutschen Programms für den Anschluß an Preußen agitierten. Die Grenzboten verwahren sich in diesem Artikel, der überschrieben ist: Die Revolution in Glacéhandschuhen, aufs entschiedenste gegen diese abfällige Bezeichnung, die eine Partei nach einer äußerlichen Eigenschaft einzelner Anhänger charakterisiere, um sie dadurch beim Volk in Mißkredit zu bringen.

Ebenso meint Prutz, Die deutsche Literatur der Gegenw. 1, 99 (1859) in seiner Charakteristik Dingelstedts, der ihm der echte Repräsentant der stichelnden und witzelnden vornehmen Welt ist: „Sie ist nachträglich bekannt genug geworden, diese „Revolution in Glacéhandschuhen."“

Derartige Ausdrücke lagen damals in der Luft. Vergl. Auerbachs Wendung von den genußsüchtigen „Stallbuben in Glacéhandschuhen,“ deren ganzes Talent im Erben bestehe (Tageb. aus Wien 1849, 31) und die Notiz in den Grenzboten 1849, 1. Sem. 1, 463: „Sistieren ist ein vom Belagerungszustand in Glacéhandschuhen erfundener Ausdruck für arretieren.“

Über das Schlagwort von den Revolutionären in Schlafrock und Pantoffeln, das auf die Rede des preußischen Ministers Freih. v. Manteuffel vom 8. Januar 1851 zurückgeht, und dessen Vorgeschichte vergl. Büchmann S. 278 f. Die neueste Variante bringt Holz, Sozialarist. S. 43: „Rewolutzjonähr in Jummischleicher!“