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Revolverpresse

Revolverpresse wird seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts das böse Scheltwort für diejenige Gruppe Zeitungen, die von skandal- und erpressungssüchtigen Journalisten geleitet wurden. So wird schon in den Grenzboten 1873, 1. Sem. 2, 474 von Bestrebungen gegen diese entartete „Revolverpresse“ gesprochen. Gutzkow, Rückbl. (1875) S. 136 f. entlädt seinen ganzen Groll gegen diese Korruption in dem Satz: „Die regelmäßigen Angriffe auf alles, was von mir ausging, kamen teils von einem elenden Subjekt in Frankfurt am Main, Namens Schuster, der einer der Ersten jener Pest von Autoren gewesen ist, die in den größern Städten Deutschlands allmählich die „Revolver-Presse“ (La bourse ou la vie!) geschaffen haben.“ Ebenda S. 174 erwähnt er die Hamburger „belletristische Revolverpresse“, in der sich einige selbstgefällige hämische Skribler getummelt hätten. Dagegen eifert Glagau S. VIII ff. (1876) aufs entschiedenste gegen die liberalen Zeitungen, welche neuerdings alle Blätter als „Skandalblätter", „Revolverblätter“ oder „Revolverpresse“ zu bezeichnen pflegten, die den Ausschreitungen und der Überhebung der Judenschaft, überhaupt der Ausplünderung des Volkes durch Gründer und Börsenmänner entgegentraten. Vergl. auch Sanders, Ergb. S. 394.