Bürkel, Heinrich, ein ausgezeichneter Landschafts- und Genremaler, geb. 1802 zu Pirmasens, konnte erst in seinem 22. Jahre, bis zu welchem Alter er in einer Schreibstube arbeiten musste, die Erlaubnis von seinen Eltern erwirken, sich der Kunst widmen zu dürfen, zu der ihn eine unwiderstehliche Neigung zog. Er begab sich demgemäß 1824 nach München, studierte dort mit rastlosem Fleiße die alten Meister, während des Sommers aber im bayrischen Hochland Natur und Leben, und fasste die Resultate seiner Studien in Bilder, die ihm in ganz kurzer Zeit einen bedeutenden Ruf verschafften. Im Jahr 1831 ging er nach Italien, woselbst er zwei Jahre verweilte und mehre treffliche Darstellungen aus dem italienischen Volksleben ausführte; hierauf kehrte er ins Vaterland zurück und ließ sich in München nieder. Bürkel malt Landschaften, mit Tieren oder menschlichen Figuren staffiert, und Szenen aus dem Volksleben und alles mit gleicher Meisterschaft. Er besitzt eine außerordentliche Leichtigkeit und Sicherheit und das glückliche Talent den Charakter eines Landes und Volkes im Bilde getreu wiederzugeben. Daraus erklärt sich sowohl die große Menge als die Mannigfaltigkeit seiner Bilder. Mit besonderer Vorliebe schildert er aber das bayerische Gebirgsleben in seiner poetischen Vielseitigkeit, indem er sowohl die landschaftliche Natur als die handelnden Personen in eine so enge Verbindung zu bringen weiß, dass sie einander gegenseitig zu bedingen scheinen. Mit solcher geistvoller Auffassung des Lebens in seiner ganzen Wirklichkeit verbindet er eine wohldurchdachte Komposition, eine schöne Zeichnung, kräftige und saftige Färbung und leichte feine Ausführung. Bekannt ist auch sein vorzügliches Talent für die Darstellungen der Natur im Winter. Seine Bilder sind in ganz Deutschland verbreitet; in allen öffentlichen Galerien, wie in den Privatsammlungen der Fürsten, Großen und Reichen trifft man sie. Besonders haben seiner Zeit auf den Ausstellungen gefallen: der Bauer mit dem umgefallenen Heuwagen, ein äußerst humoristisches mehrfach wiederholtes Bild; die Heimkehr von der Bärenjagd (lith. v. F. Hohe); seine pontinischen Sümpfe; die Campagna von Rom; der Morgen in Tirol; Einzug des Schützenkönigs; die Ruhe der Maultiertreiber; Schlägerei vor einem Wirtshaus; ein Zug von Kamel- und Bärenführern über ein Hochgebirge u.s.w.