Buontalenti, Bernardo, genannt Bernirdo delle Girandole, ein höchst vielseitig gebildeter Künstler, geb. zu Florenz 1536, gest. 1608, war Maler in Öl und en miniature, Bildhauer, Zivil- und Militärbaumeister und ein sehr erfindungsreicher Theatermaschinist. Als Knabe, nach einer Überschwemmung des Arno im Jahr 1547, bei der alle seine Angehörigen umkamen, vom Herzog Cosimo de' Medici an Kindesstatt angenommen, genoss er eine sehr sorgfältige Erziehung und den Unterricht in der Malerei bei Salviati, Bronzino und Vasari. Sein frühzeitig hervortretendes Talent für alle Zweige der Kunst — er hatte schon in seinem 15. Jahre ein treffliches Kruzifix in natürlicher Grosse zu Stande gebracht — neigte sich bald vorzugsweise der Baukunst zu, auf welchem Gebiete er eine besonders glänzende Tätigkeit entfaltete. Er führte eine ungeheure Menge von Bauten aus, von denen als die vorzüglichsten bezeichnet werden: das herzogl. Lusthaus Pratolino, mit kunstreichen Wasserwerken; das Casino hinter San Marco, ein Palast, der mit der größten Einfachheit einen ungemeinen Reichtum und heitere Anmut der Formen verbindet; die Galerie oder das Museum und die Paläste Piazza, Acciavoli; die Fassade von S. Trinita zu Florenz; der Palast des Grossherzogs zu Pisa u.s.w. Als Kriegsbaumeister baute er die Festungen Belvedere zu Florenz und Porto-Ferrajo zu Neapel; befestigte er ferner Livorno, Grossetto, Pistoja und Prato und als Oberingenieur von Toskana, wozu er ernannt worden war, ließ er durch das ganze Land Brücken und Dämme aufführen. Endlich soll er mehrere Kriegsmaschinen erfunden und die erste Idee zu den Bomben und Mörsern gegeben haben, aber auch nicht minder geschickt in der Erfindung, Leitung und Ausführung der friedlicheren Künste in ihrer Anwendung auf Dekorationen für öffentliche Feste, für Theater und dergl. gewesen sein. Als Maler fertigte Buontalenti für Francesco von Medici eine Menge Miniaturbildnisse und Gemälde in der Weise des Giulio Clovio, der ihn in dieser Kunst unterrichtet hatte. Nach seinen Zeichnungen wurde für denselben Fürsten ein Schreibtisch mit Feldern von Ebenholz, Säulen von Heliotrop, Jaspis und Lapis Lazzuli, mit Verzierungen aus Silber und Edelsteinen, mit Miniaturmalereien u.s.w. geschmückt, ausgeführt. — Buontalenti bildete zu Florenz eine öffentliche Schule, in welcher die Bau- und Bildhauerkunst, die Malerei, Perspektive, Mechanik, der Festungsbau, das Geniewesen gelehrt wurden und aus der berühmte Männer hervorgingen.
Literatur. Quatremère de Quincy, Dictionnaire historique d'Architecture. — Museo fiorentino, woselbst auch sein Porträt im Stich.