Lasieren. (Malerei) Dieses Kunstwort ist vielleicht aus dem übel verstandenen französischen Wort glacer entstanden und sollte glasieren heißen*); beide bedeuten, eine Farbe mit einer anderen durchsichtigen Farbe bedecken. Indem die untere Farbe durch die darüber liegende durchscheint, entsteht aus beider Vereinigung eine dritte Farbe, die oft schöner und allemal saftiger ist als sie sein würde, wenn beide schon auf der Pallette untereinander gemischt worden wären. Wenn man die Purpurfarbe mit Himmelblau lasiert, so bekommt man ein schöneres Violet als durch die Mischung der Farben entsprungen wäre. Dieses ist also der Grund, warum die Maler bisweilen lasieren. Die untere Farbe muss stark und durchdringend, die obere, womit lasiert wird, schwach sein und nicht decken. Daher man zum lasieren nur solche Farben brauchen kann, die nicht körperlich genug sind, um für sich zu stehen.
Das Lasieren tut eine doppelte Wirkung. Die eigentümlichen Farben werden dadurch schöner und saftiger, daher es vorzüglich bei seidenen Gewändern gebraucht wird; und denn kann es auch dienen, ganzen Massen eine vollkommnere Harmonie zu geben. Man findet, dass einige Künstler, um dieses zu erreichen, ihre Hauptpartien schon so angelegt haben, dass sie dieselben ganz mit einer sehr dünnen Farbe überlasieren konnten. Es ist allemal notwendig, dass der Maler schon beim Anlegen auf das lasieren denke, um kräftige und starke Farben unter zu legen.
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*) Der Hr. v. Hagedorn braucht auch das Wort Glasieren. Ich habe vielfältig von Malern das Wort lasieren gehört, vermute aber, dass jenes das eigentliche sei und habe hier nur deswegen das schlechtere genommen, weil dieser Artikel aus Übereilung im 1 Th. im Art. Anlegen schon zitiert ist.