§ 8. Leben und Schriften.
Inhalt des theologisch-politischen Traktats.


Literatur: Eine ausführliche, freilich nur bis 1871 reichende Spinoza-Bibliographie gibt die gleichnamige Schrift von A. von der Linde, Haag 1871, außerdem s. Ueberweg III, zu § 16. - Die Hauptquelle über Spinozas Leben ist, abgesehen von seinen eigenen Schriften und Briefen, die Biographie des gegnerisch gesinnten, aber wahrheitsliebenden lutherischen Pfarrers Colerus (= Köhler, zuerst holländisch 1705, dann französisch 1706, endlich deutsch 1733). Vom Standpunkt des Verehrers geschrieben ist die unter dem Namen des Arztes Lucas (Haag) gehende, schon 1679 verfaßte, aber erst 1719 veröffentlichte, verleumderisch die des reformierten Eiferers Christian Kortholt: De tribus impostoribus (die drei »Betrüger« sollen Herbert von Cherbury, Hobbes und Spinoza sein) 1680; vgl. auch den Artikel Spinoza in Bayles Dictionnaire, 1696. Alles, was die Quellen berichten, jetzt zusammengefaßt bei Gebhardt, Philos. Bibl., Bd. 96. Vgl. auch Altkirch, Spinoza im Porträt (mit 28 Tafeln). Jena 1913. - Von neueren Darstellungen seien erwähnt: van Vloten, Baruch d'Espinoza. 2. Aufl. Schiedam 1871; Bolin (Geisteshelden Bd. IX) Berlin 1894 und A. v. d. Lindes Einleitung zu seinem Buche: Spinozas Lehre und deren erste Nachwirkungen in Holland. Göttingen 1862. Meinsma, Spinoza en zijn Kring 1896, ins Deutsche übers. von Lina Schneider 1909. Alles frühere überholt durch die auf sorgfältigstem Quellenstudium beruhende treffliche Monographie Freudenthals: Das Leben Spinozas. Stuttgart 1904. Die wichtigsten Quellen hatte Freudenthal vorher selbst in ›Die Lebensgeschichte Spinozas‹ (1899) veröffentlicht. Reiches sachliches Material bietet auch das umfangreiche Werk des Jesuitenpaters St. von Dunin-Borkowski, Der junge De Spinoza, Leben und Werdegang im Lichte der Weltphilosophie (Münster 1910). Aus der überaus reichen Literatur über Spinozas Lehre seien hier nur hervorgehoben die Schriften von Trendelenburg (1855, Beiträge zur Philos. II), Avenarius (1868), Camerer (Die Lehre Spinozas, Stuttgart 1877), Pollock (London 1880), Freudenthal (1887 ff.) und Raoul Richter (Willensbegriff, 1898). Namentlich das Erinnerungsjahr 1877 brachte eine größere Anzahl Gedächtnisschriften hervor. Eine ausführliche historisch-kritische Darstellung gibt F. Erhardt, Die Philosophie des Spinoza im Lichte der Kritik. Lpz. 1908. Wichtiger als die Einzelliteratur sind im ganzen die Darstellungen in den ausführlichen Geschichten der Philosophie. Diejenige von Kuno Fischer (Bd. V seiner Gesch. d. n. Philos.) ist in 5. Auflage (1909) mit wertvollen Nachträgen von C. Gebhardt versehen worden.


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