§ 79. Blick auf die Philosophie des Auslandes. - Schluß.


Infolge der Umwälzung aller Verkehrsverhältnisse, die das 19. Jahrhundert gebracht, waren die europäischen Kulturstaaten auch geistig in so enge Wechselbeziehungen getreten, dass wir nicht nur die ökonomischen, politischen, religiösen und literarischen, sondern auch die philosophischen Bewegungen des einen Landes, wenn auch abgeschwächt oder modifiziert, sich früher oder später in dem anderen wiederholen sahen. Zudem hatten sich mit Beginn des neuen Jahrhunderts diese Beziehungen durch Internationale Philosophen-Kongresse noch enger geknüpft. Dem ersten, der auf Anregung der Leiter der Revue de Métaphysique et de Morale gelegentlich der Weltausstellung in Paris, August 1900, abgehalten wurde, folgte vier Jahre später ein solcher in Genf, 1908 der dritte in Heidelberg, über den ein Ende 1909 erschienener, 1138 Seiten starker Bericht ausführliche Auskunft gibt; der vierte fand 1911 in Bologna statt. Nun hatte aber gerade in philosophischer Hinsicht Deutschland die Führung, die es, den übrigen Kulturländern (Italien, Frankreich, Niederlande, England) erst spät nachfolgend, mit dem Auftreten von Kants Kritizismus übernommen, seitdem doch im großen und ganzen bewahrt, wie denn auch die »internationale« Zeitschrift Logos, die internationale ›Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften‹ und ähnliche Unternehmungen in Deutschland erschienen. So haben wir im folgenden nur wenige originale Erscheinungen zu verzeichnen. Außerdem sind die ausländischen Hauptvertreter des Kritizismus und ihm verwandter Richtungen, sowie die der Entwicklungsphilosophie und des Sozialismus, schon an früherer Stelle (§ 67 f., § 73 f.) behandelt worden. Wir haben daher nur einen kurzen Blick auf die hervorragenderen unter den sonstigen Denkern zu werfen.

 

Literatur s. S. 475.



Inhalt:


1. Frankreich
2. England und Nordamerika
3. Italien
4. Holland
5. Polen, Böhmen und Ungarn
6. Die übrigen europäischen Länder


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Seite zuletzt aktualisiert: 14.11.2004 
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