849. Keifen¹⁾. Schmälen²⁾. Schelten³⁾.
Keifen (von mhd. kiben, scheltend zanken) bezieht sich hur auf Anwesende, schelten und schmälen auch auf Abwesende. Keifen bezeichnet nebenbei den schneidenden, widerlichen Ton der Stimme und wird namentlich von alten Weibern gebraucht. Schelten (ahd. mhd. sceltan, schelten, schmähen, verwandt mit schalten, d. i. eigentlich stoßen, schieben) bezeichnet eine laute und starke Äußerung des Unwillens, schmälen (mhd. smeln, schmälern, verringern, von schmal, ahd. mhd. smal, klein, gering, schmal) eine weniger nachdrückliche. Schelten kann man jemand durch ein einziges Wort, man schilt z. B. jemand einen Lügner, Betrüger usw.; der Schmälende dagegen ist immer wortreich. „Wie könnt ich sonst so tapfer schmälen, | wenn tat’ ein armes Mägdlein fehlen!“ Goethe, Faust I, Am Brunnen.