861. Klauben¹⁾. Nagen²⁾.
Man kann an einem Knochen klauben (ahd. chlûbôn, mhd. klûben, stückweise abbrechen, zerstücken, ablesen, Nebenform zu klieben, spalten) und nagen; man nagt aber nur mit den Zähnen, man klaubt mit den Händen, entweder mit den Fingern selbst oder mit einem Werkzeuge, das man mit den Händen hält. Daher kann der Mensch an dem Knochen klauben und nagen; der Hund kann nur an ihm nagen. Die Zähne sind ein schneidendes und zermalmendes Werkzeug und ihr Biß schmerzt. Daher heißt nagen in übertragener Bedeutung: langsam, gewöhnlich in schmerzerregender Weise zerstören. „Der Gram, das lange Kerkerelend nagt | an meinem Leben.“ Schiller, M. Stuart I, 2. Klauben dagegen heißt uneigentlich, einen Gegenstand bis ins kleinste prüfen und zwar in kleinlicher und unnützer Weise. Ein pedantischer Kritiker zerklaubt die Dichtungen, schriftstellerischen Arbeiten usw. eines andern. Wer bei der Wahl der Worte zu peinlich ist, und indem er das Rechte sucht, lästig, langweilig und unschlüssig wird, ist ein Wortklauber.