864. Klein¹⁾. Gering²⁾. Wenig³⁾. Winzig⁴⁾.
Klein (Gegens. groß) bezieht sich auf die Ausdehnung und bezeichnet überhaupt das, was keine beträchtliche Größe hat, gering (Gegens. kostbar, wertvoll, bedeutend) auf die inneren Eigenschaften eines Dinges und bezeichnet das, was keinen beträchtlichen Wert besitzt; wenig (Gegens. viel) geht auf die Zahl und die Masse und zeigt an, daß etwas nicht in Menge vorhanden ist, winzig (Gegens. riesig, riesengroß) bedeutet: verschwindend klein, kaum bemerkbar. So sind Kupfermünzen geringer als goldene, wenn diese auch kleiner sind. Man nennt eine Schar, die aus wenig Leuten besteht, eine kleine, sofern sie nicht viel Raum einnimmt, eine geringe, sofern sie nicht viel zu wirken vermag, eine winzige, sofern sie einer Aufgabe oder einem Gegner gegenübersteht, im Vergleich zu dessen Größe ihre Zahl verschwindet. „Doch bin ich nicht zu winzig mehr, | Euch nachzutragen Euern Speer.“ Uhland, Roland Schildträger. — Klein (mhd. kleine, ahd. chleini) heißt ursprünglich: glatt, glänzend, fein, zierlich, niedlich. In dieser Bedeutung findet es sich z. B. in dem Sprichwort: „Es ist nichts so klein (wofür die Neuzeit fälschlich fein eingesetzt hat) gesponnen, | es kommt endlich an die Sonnen,“ oder in der Zusammensetzung: haarklein u. a. Gering (mhd. ringe) heißt eigentlich leicht; wenig ist ursprünglich das Adjektivum zu weinen und bezeichnet eigentlich etwas, das zu beweinen ist (mhd. wênec, aus weineg, ahd. wênag, weinag, got. wainags), dann überhaupt das Erbärmliche, Ärmliche, Geringe. Winzig ist nur eine verstärkende Weiterbildung zu wenig, wie winseln zu weinen oder einzig zu einig, und bedeutet eigentlich: sehr beweinenswert.