895. Konfession¹⁾. Bekenntnis²⁾. Geständnis³⁾.
Konfession (aus lat. confessio, Bekenntnis, von confitēri, bekennen) bezeichnete ursprünglich ein Bekenntnis jeder Art, mochte es wissenschaftlicher, künstlerischer, politischer, privater oder öffentlicher, religiöser oder weltlicher Natur sein. Diese weitere Bedeutung behielt das Wort auch noch lange Zeit. Noch Goethe nannte sein Dichten eine große Konfession, d. h. ein Bekenntnis alles dessen, was ihn im Innersten bewegte, und in Rousseaus Confessions, die die intimsten Bekenntnisse aus seinem Innern und seinem Leben enthalten, lebt diese weitere Bedeutung des Wortes ewig fort, wie in Augustins Confessiones. Aber wenn wir auch heute noch, gewissermaßen literarisch, das Wort Konfession zuweilen in diesem weiteren Sinne verwenden, so hat es doch im heutigen Sprachgebrauche seine Bedeutung ganz vorwiegend auf den Sinn: religiöses Bekenntnis eingeengt, und wir sprechen von einer katholischen, evangelisch-lutherischen, reformierten Konfession, von der Augsburger Konfession usw.
Auch Bekenntnis hat diese religiöse Bedeutung angenommen, z. B. Glaubensbekenntnis, das katholische, das evangelische Bekenntnis, die Bekenntnisschriften (z. B. Luthers Katechismus u. a.) usw. Doch hat sich Bekenntnis durchaus nicht so wie Konfession auf diese Bedeutung eingeengt, sondern das Wort Bekenntnis steht noch vorwiegend in dem allgemeinen Sinne von Selbstbekenntnis. Man spricht von dem Bekenntnis seiner Sünden (= Beichte), von dem Bekenntnis seiner wissenschaftlichen, künstlerischen Anschauungen, von den Bekenntnissen seiner Irrtümer, Fehltritte, Lebensirrungen, Hoffnungen, innersten Anschauungen usw.
Geständnis wird nur in engerem Sinne gebraucht, nämlich: als ein Bekenntnis dessen, was man bisher ängstlich verheimlicht und in sich verschlossen hat, z. B. Liebesgeständnis, daher besonders von dem freiwilligen Bekenntnis einer bösen Tat oder eines schlimmen Vorhabens, z. B. das Geständnis des Verbrechers, das Geständnis der Teilnahme an einer Verschwörung usw. Weil bei dem Worte Konfession die religiöse Bedeutung vorwiegt, übersetzte man den Titel von Rousseaus Werk: Confessions mit dem Worte: „Geständnisse“ (weil auch Bekenntnis zu sehr religiöse Färbung hatte), und Heinrich Heine schrieb im Winter 1853—54 im deutlichen Hinblick auf dieses Vorbild und auf das der Frau von Staël eine Schrift über sich selbst, der er den Titel „Geständnisse“ gab.