Fashionable
Fashionable scheint als schlagende Bezeichnung tonangebenden Modegeckentums seit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Deutschland in Aufnahme gekommen zu sein, wurde aber ziemlich rasch zum allgemeinen Modewort in mannigfachster Verwendung. Besonders Pückler liebt den Ausdruck sehr und zeigt zugleich nachdrücklich den englischen Ursprung. Vgl. Briefe eines Verstorbenen 3, 82 f. (am 19. Okt. 1826): „Es ist eine fast allgemeine Schwäche der nicht adligen Engländer mit vornehmen Bekanntschaften zu prahlen, die Adligen tun dasselbe mit den Fashionablen oder Exklusiven, eine eigene Kaste, ein Staat im Staate, der in gesellschaftlicher Hinsicht eine noch despotischere Gewalt ausübt, und sich nicht einmal an Rang, noch weniger an Reichtum kehrt.“ Außerdem findet sich dies Stichwort wohl ein dutzendmal allein in diesem Werk, auch die Verneinung „unfashionable“ begegnet 3, 355. Ebenso machen es sich Heine, Gaudy, Gutzkow, Auerbach u. a. gern zu eigen. Siehe auch Zfdösterr. Gymn. 55, 108 und Sanders, Fremdw. 1, 378, der zugleich mit aus Holteis Roman „Die Eselsfresser“ (1860) den Hinweis zitiert 3, 163: „Flotte Wiener, die man im Jargon der Kaiserstadt mit „säsch“ bezeichnet, ein Wort, welches die britische Abstammung schon vergaß und ebenso wienerisch deutsch geworden ist wie „famos, klassisch".“
Neben fashionable kultiviert Pückler mit ähnlicher Vorliebe das etwa gleich bedeutende Schlagwort Dandy, das als Bezeichnung eines Londoner Stutzers in den Jahren 1813—19 (Murray 3, 25) in aller Munde war und im folgenden Jahrzehnt auch für deutsche Verhältnisse sich entsprechend einbürgerte. Vgl. Briefe eines Verstorbenen 2, 329 oder 3, 82 und zahlreiche andere Stellen. Ferner Gaudy 12, 39 und Ernst von der Haide (1838) S. 14. „Dandysmus“ hat z. B. Gutzkow 12, 65 (1842).